Mein Kampf mit dem realLife in Wort, Bild und Ton. Texte, Gedichte, Blog, Songs, Satire und Kinderlieder
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Von MundFäule und nervigen Nachbarn

Piepsi hatte hohes Fieber, wollte nix essen und war extrem unleidlich. Die Vertretung unseres Kinderarztes, eine höchstwahrscheinlich kurz vor der Rente stehende Frau Doktor mit dem Hang zu Kitsch und Ostalgie, stellte in einem äusserst skurrilen BehandlungsZimmer(in dem die Zeit wohl still stand und der Trödel-Trupp feuchte Augen bekommen hätte) und nach schonungsloser Untersuchung MundFäule fest. Während mein Kind mit der Behandlung haderte, tat ich dies mit der Diagnose...
Dem ersten Hyperventilieren folgte eine sofortige Recherche via Smartphone auf dem HeimWeg. Diese liess mich zu meiner Beruhigung wissen, dass jener bakterieller Infekt bei Kleinkindern garnicht so unüblich sei.
Na gut, ich stellte mich also auf eine Woche im Dienste und zum Wohle meiner Tochter ein und verwandelte unser Wohnzimmer in eine chillige Sofa- und MatratzenLandschaft. Zelt, Tunnel, MoskitoNetz, das ganze Programm.
Es galt Piepsi von den Schmerzen abzulenken und ihr den Schlaf zu ermöglichen, den sie jetzt so viel brauchte. Dazu benötigt man eine grosses KuschelZimmer, Globulis(ja, irgendwann holt's jeden..) und einen Fernseher(darf Piepsi natürlich, wenn sie gaaanz dolle krank ist..)
Dafür nicht notwendig sind eben jene BaumPfleger, die sich für eben diese Woche, auf eben unserer Strasse,  ankündigten und diese, also die Strasse, tags zuvor schon in eine 'Allee de Infernale' verwandelten. 
Vor unserem Fenster im zweiten Obergeschoss erschien nun also ein junger Mann auf Hubbühne mit Kettensäge, um den toten Verästelungen der Baumkronen den endgültigen Garaus zu machen. 
Es brodelte in mir... 
Piepsi, der jeder Reiz einfach zu viel war, heulte jämmerlich und ich verfluchte den Umstand, kein Zimmer zum Hof zu haben und dieser Strasse, diesen Nachbarn und jetzt diesen LärmTerroristen vom BaumSchnittKommando so hilflos ausgeliefert zu sein. 
Das enthemmte Geschrei meines Kindes, die sich immer tiefer in den Kopf fressende KettenSäge und die auf der Strasse stehende und schwer ächtzende HächselMaschiene(von der Grösse einer Garage) boten sich einen bedingungslosen und verbitterten Kampf um die Hoheit des Lärmpegels.
Das Brodeln in mir war längst einem Krampf gewichen, der Magen, Hirn und Geduld fest im Schwitzkasten hielt.. 
Dieser skrupellose Baumverschneider zog gerade wieder an unserem Fenster vorbei und mein Blick fiel auf das orangene Eckhaus meiner LieblingsNachbarn. Ich musste, allem Übel zum Trotz, lächeln..
Alles studierte und fachlich intelligente Leute, die ihren Kinder, wider der Autorität, kaum Grenzen setzen. Auch nicht, wenn diese sich auf dem Hof in Rage schreien, in Trance heulen oder ständig wiederholend mit dem BobbyCar gegen das gut Resonanz gebende MetallTor fahren. Ich weiss, dass Kinder laut sind, ich arbeite im Kindergarten. Aber ich weiss auch, dass man sie zu gutem Benehmen und sozialer Umsicht erziehen kann. Hemmungsloses DauerSchreien hat nix mit Selbstverwirklichung zu tun, aber das ist ein ganz anderes Thema..
Jedenfalls gründete oder/und unterstützte nämlich besagte Hausgemeinschaft eine BürgerInitiative zum Zwecke des Widerstands gegen den zu verachtenden StrassenLärm. Das taten die wirklich, und zwar mit dem Ziel, den Autoverkehr im Kiez zu verlangsamen oder zu unterbinden.
Da wurden Haus- und HofFeste veranstaltet, Demos und MahnWachen abgehalten, die Kreuzung mit FlashMobs blockiert, handZettel gereicht, Politiker eingeladen und Transparente entrollt. Wahnsinn!
Eins dieser überdimensionierten Kommunikees prangte übrigens an der Front des orangenen Hauses. Auf diesem wurde zu mehr Ruhe gemahnt...
Kommen wir zurück zu der Situation mit dem BaumPfleger am Fenster, seiner Garagen-grossen HächselMaschiene auf der Strasse und dem Gefühl, die Nerven an den Krach zu verlieren. Ich blieb stark. Mein Kind auch. Fenster wurden verrammelt, Trickfilme und Nutella lenkten ab und zum Ende der Woche ging es Piepsi viel besser.
Freitag hatte sie dann schon wieder guten Appetit, den wir mit einem feinen Mittagessen feierten.
Pünktlich zu dieser Zeit und selbstverständlich zum Wochenende kam dann auch dieser eine fleissige, junge Mann wieder, der in genau diesem Haus ein SchieferDach aufträgt. Ich bekam schon wieder dieses Brodeln... 
Sowas lässt sich am Wochenende scheinbar besser erledigen oder abrechnen und ist mehr Öko, wenn man jede Schindel einzeln nagelt. So haben einfach alle was davon. Er hat den kompletten Samstag durchgehämmert und damit schätzungsweise 4-5% des Daches geschafft. Ich kann alles genau beobachten, und das von jedem Fenster der Wohnung, die leider immer noch kein Zimmer zum Hof hat. Er kann mich natürlich ebenso gut erkennen, egal ob in der Küche oder auf dem Sofa.. 
Und er wird wohl noch öfter kommen müssen, um dieses verfickte ScheissDach fertig zu stellen.
Dieser Umstand, gepaart mit meinen Phantasien und Ideen zum Thema lärmSchutz machen mir Angst... Lasst mich jetzt mit meinen Böllern, Schleudern und Zwillen, sowie der Sehnsucht nach Ruhe nicht allein!!! Gibt es Anwälte, die kreativ sind und einen aus solchen absehbaren VerzweiflungsTaten wieder rausboxen können..?!?
Vielleicht ja im orangenen Haus...

Susi Spinne Song

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